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zu islamischen Themen finden Sie im Verlag Eslamica.
Das
Bittgebet Dschuschan-ul-Kabir gilt als eines der schönsten
Bittgebete in der Sammlung
Mafatih-ul-Dschinaan.
Der Name Dschauschan bedeutet "große Rüstung". Es
handelt sich um ein persisches Fremdwort im
Arabischen, wie es sie selbst im
Heiligen Quran gibt (z.B.
Firdaus).
Das Bittgebet Dschuschan-ul-Kabir beinhaltet 1001
Lobpreisungen
Gottes
bzw. die Anrufung Seiner mit Seinen Attributen,
aufgeteilt in 99 Zehnerblöcke und einem Block, der 11 Namen
enthält (der 55. Block). Nach jedem Block fleht der
Betende in der
Erkenntnis seiner Hilflosigkeit um die Befreiung vom
Höllenfeuer mit folgender 100
Mal wiederholten Aussage:
"Gepriesen bist Du, außer dem es keinen Gott gibt.
Hilfe! Hilfe! Befreie uns von Höllenfeuer oh Herr"
Sechs Namen der göttlichen Attribute werden in diesem Gebet
wiederholt:
| یا من لم یتخذ صاحبة و لا ولدا, Yâ man lam yattachidh
sâhibatan wa lâ waldâ (Block 62 und 84): O Jener, Der
sich weder Gefährtin noch ein Kind nimmt |
| یا نافع, Yâ nafi‘ (Block 9 und 32) : O Wohltäter |
| یا من هو بمن رجاه کریم, Yâ man huwâ bi-man radschâhu
karîm (Block 18 und 96): O Jener, Der gegenüber jenen,
die auf ihn hoffen, großzügig ist |
| یا من هو بمن عصاه حلیم, Yâ man huwâ bi-man ‘asâhu halîm
(Block 18 und 96): O Jener, Der nachsichtig gegenüber
jenem ist, die Ihm gegenüber ungehorsam waren |
| یا من فضله عمیم, Yâ man fadluhu ‘amîm (Block 48 und 98):
O Jener, Dessen Huld umfassend ist |
| یا انیس من لا انیس له, Yâ anisa man lâ anisa lahu (Block
28 und 59): O Gefährte dessen, der keinen Gefährten hat |
Somit sind 995 unterschiedliche Namen aufgelistet. Manche
vermuten, dass die Wiederholungen auf Übertragungsfehler in
den alten Dokumenten zurückzuführen seien. Andere gehen davon
aus, dass diese gewollt sind.
Die Herkunft des Dua Dschuschan-ul-Kabir wird u.a. erwähnt
in dem Buch "Misbah-ul-Kafami", in "Balad
al-Amin" sowie in
Mafatih-ul-Dschinaan . Demnach hat
Imam Zain-ul-Abidien (a.) von seinem Vater
Imam Husain (a.) und der von seinem Großvater
Prophet Muhammad (s.) überliefert, dass
Prophet Muhammad (s.) jenes
Bittgebet von
Gabriel (a.) während einer der Verteidigungskriege gelernt
hat. Andere
Überlieferungsketten [isnad] reichen bis zu
Imam
Sadiq (a.) und
Imam Kazhim (a.).
In der Zusammenfassung der
Dschauschan-ul-Kabir-Überlieferung wird zumeist angegeben:
Prophet Muhammad (s.) trug demnach während einer
Verteidigungskriege (oft wird die
Schlacht von Uhud genannt) eine Rüstung, die ihm sehr schwer
erschien, als der
Engel
erschien und ihm sagte, dass er eine Rüstung für ihn und seine
islamische Weltgemeinschaft [ummah] habe, die stärker ist,
als jene Rüstung und er daher seine schwere Rüstung ablegen
könne.
Tatsächlich ist die sehr lange
Dschauschan-ul-Kabir-Überlieferung erheblich umfassender
und beinhaltet zahlreiche weiterreichende Informationen. Darin
wird unter anderem der Bezug zur
Nacht der Bestimmung [lailat-ul-qadr] hergestellt. Zudem
wird explizit auf 1001 Namen hingewiesen.
Aufgrund zahlreicher
Überlieferungen über die besondere Bedeutung des Verlesens
jener Anbetung während des Monats
Ramadan, wird das
Bittgebet seit dem Anfang des 20. Jh. n.Chr. und
insbesondere nach dem Sieg der
Islamische Revolution bevorzugt in den
Nächten der Bestimmung [lailat-ul-qadr] rezitiert.
Imam Zain-ul-Abidien (a.) erfuhr auch von seinem Vater
Imam Husain (a.), dass dessen Vater
Imam Ali (a.) seinen Sohn beauftragt hatte, das Gebet
auswendig zu lernen, auf ein
Leichentuch zu schreiben und es
möglichst vielen Anhängern der
Ahl-ul-Bait (a.) beizubringen. Es heißt, dass derjenige,
der dieses Bittgebet drei Mal im Monat
Ramadan in den
Nächten der Bestimmung [lailat-ul-qadr] rezitiert, mit dem
Paradies [dschanna] belohnt werde und vom
Feuer
geschützt sei.
Einige
Gelehrte [faqih] haben Kommentare oder Erläuterungen zu
diesem Bittgebet geschrieben. Als bekannteste gilt die von
Mulla Hadi Sabzawari erstellte Darstellung des
Bittgebetes, die einen mystischen und philosophischen Ton hat.
Seine Beschreibungen sind um jeden Block des Bittgebets
angeordnet.
Die Aussagen in der
Dschauschan-ul-Kabir-Überlieferung sind derart gewaltig,
dass Kritiker sie für übertrieben eingeschätzt haben. Aber
selbst Kritiker an der Authentizität der
Dschauschan-ul-Kabir-Überlieferung kamen nicht umhin
zuzugeben, dass die Sprachliche Eloquenz herausragend ist.
Jeder Block hat sein eigenes Versmaß und eigenen spezifischen
Klang und Reim.
Sehr ungewöhnlich an dem vergleichsweise langen
Bittgebet ist die Tatsache, dass darin nur eine einzige
Bitte geäußert wird, wenn auch wiederholt: "Hilfe! Hilfe!
Befreie uns von Höllenfeuer oh Herr"
Ebenfalls als sehr ungewöhnlich gilt, dass es das einzige
unter
Schiiten verbreitete etwas längere
Bittgebet ist, dass zumindest unter teilen der
Sunniten verbreitet worden ist. So ist es in der
Türkei bekannt, weil es unter anderem von
Said
Nursi verbreitet worden ist. Er befasst sich ausführlich
mit diesem
Bittgebet in seinen Schriften. Auch einige
Orden [tariqa]
der
Sunniten greifen auf diese
Überlieferung [hadith] zurück.