Dschauschan-ul-Kabir
Al-Dschauschan-ul-Kabir

Aussprache: al-dschauschan-ul-kabier
arabisch: الخوشن الكبير
persisch: خوشن كبير
englisch: Jaushan al Kabir

Bild: Auszug aus dem Dschauschan-ul-Kabir, 471-480 Anrufungen mit Variationen des Lichtes [nur]

.Bücher zu islamischen Themen finden Sie im Verlag Eslamica.

Das Bittgebet Dschuschan-ul-Kabir gilt als eines der schönsten Bittgebete in der Sammlung Mafatih-ul-Dschinaan.

Der Name Dschauschan bedeutet "große Rüstung". Es handelt sich um ein persisches Fremdwort im Arabischen, wie es sie selbst im Heiligen Quran gibt (z.B. Firdaus).

Das Bittgebet Dschuschan-ul-Kabir beinhaltet 1001 Lobpreisungen Gottes bzw. die Anrufung Seiner mit Seinen Attributen, aufgeteilt in 99 Zehnerblöcke und einem Block, der 11 Namen enthält (der 55. Block). Nach jedem Block fleht der Betende in der Erkenntnis seiner Hilflosigkeit um die Befreiung vom Höllenfeuer mit folgender 100 Mal wiederholten Aussage:

"Gepriesen bist Du, außer dem es keinen Gott gibt. Hilfe! Hilfe! Befreie uns von Höllenfeuer oh Herr"

Sechs Namen der göttlichen Attribute werden in diesem Gebet wiederholt:

bulletیا من لم یتخذ صاحبة و لا ولدا, Yâ man lam yattachidh sâhibatan wa lâ waldâ (Block 62 und 84): O Jener, Der sich weder Gefährtin noch ein Kind nimmt
bulletیا نافع, Yâ nafi‘ (Block 9 und 32) : O Wohltäter
bulletیا من هو بمن رجاه کریم, Yâ man huwâ bi-man radschâhu karîm (Block 18 und 96): O Jener, Der gegenüber jenen, die auf ihn hoffen, großzügig ist
bulletیا من هو بمن عصاه حلیم, Yâ man huwâ bi-man ‘asâhu halîm (Block 18 und 96): O Jener, Der nachsichtig gegenüber jenem ist, die Ihm gegenüber ungehorsam waren
bulletیا من فضله عمیم, Yâ man fadluhu ‘amîm (Block 48 und 98): O Jener, Dessen Huld umfassend ist
bulletیا انیس من لا انیس له, Yâ anisa man lâ anisa lahu (Block 28 und 59): O Gefährte dessen, der keinen Gefährten hat

Somit sind 995 unterschiedliche Namen aufgelistet. Manche vermuten, dass die Wiederholungen auf Übertragungsfehler in den alten Dokumenten zurückzuführen seien. Andere gehen davon aus, dass diese gewollt sind.

Die Herkunft des Dua Dschuschan-ul-Kabir wird u.a. erwähnt in dem Buch "Misbah-ul-Kafami", in  "Balad al-Amin" sowie in Mafatih-ul-Dschinaan . Demnach hat Imam Zain-ul-Abidien (a.) von seinem Vater Imam Husain (a.) und der von seinem Großvater Prophet Muhammad (s.) überliefert, dass Prophet Muhammad (s.) jenes Bittgebet von Gabriel (a.) während einer der Verteidigungskriege gelernt hat. Andere Überlieferungsketten [isnad] reichen bis zu Imam Sadiq (a.) und Imam Kazhim (a.).

In der Zusammenfassung der Dschauschan-ul-Kabir-Überlieferung wird zumeist angegeben:

Prophet Muhammad (s.) trug demnach während einer Verteidigungskriege (oft wird die Schlacht von Uhud genannt) eine Rüstung, die ihm sehr schwer erschien, als der Engel erschien und ihm sagte, dass er eine Rüstung für ihn und seine islamische Weltgemeinschaft [ummah] habe, die stärker ist, als jene Rüstung und er daher seine schwere Rüstung ablegen könne.

Tatsächlich ist die sehr lange Dschauschan-ul-Kabir-Überlieferung erheblich umfassender und beinhaltet zahlreiche weiterreichende Informationen. Darin wird unter anderem der Bezug zur Nacht der Bestimmung [lailat-ul-qadr] hergestellt. Zudem wird explizit auf 1001 Namen hingewiesen.

Aufgrund zahlreicher Überlieferungen über die besondere Bedeutung des Verlesens jener Anbetung während des Monats Ramadan, wird das Bittgebet seit dem Anfang des 20. Jh. n.Chr. und insbesondere nach dem Sieg der Islamische Revolution bevorzugt in den Nächten der Bestimmung [lailat-ul-qadr] rezitiert.

Imam Zain-ul-Abidien (a.) erfuhr auch von seinem Vater Imam Husain (a.), dass dessen Vater Imam Ali (a.) seinen Sohn beauftragt hatte, das Gebet auswendig zu lernen, auf ein Leichentuch zu schreiben und es möglichst vielen Anhängern der Ahl-ul-Bait (a.) beizubringen. Es heißt, dass derjenige, der dieses Bittgebet drei Mal im Monat Ramadan in den Nächten der Bestimmung [lailat-ul-qadr] rezitiert, mit dem Paradies [dschanna] belohnt werde und vom Feuer geschützt sei.

Einige Gelehrte [faqih] haben Kommentare oder Erläuterungen zu diesem Bittgebet geschrieben. Als bekannteste gilt die von Mulla Hadi Sabzawari erstellte Darstellung des Bittgebetes, die einen mystischen und philosophischen Ton hat. Seine Beschreibungen sind um jeden Block des Bittgebets angeordnet.

Die Aussagen in der Dschauschan-ul-Kabir-Überlieferung sind derart gewaltig, dass Kritiker sie für übertrieben eingeschätzt haben. Aber selbst Kritiker an der Authentizität der Dschauschan-ul-Kabir-Überlieferung kamen nicht umhin zuzugeben, dass die Sprachliche Eloquenz herausragend ist. Jeder Block hat sein eigenes Versmaß und eigenen spezifischen Klang und Reim.

Sehr ungewöhnlich an dem vergleichsweise langen Bittgebet ist die Tatsache, dass darin nur eine einzige Bitte geäußert wird, wenn auch wiederholt: "Hilfe! Hilfe! Befreie uns von Höllenfeuer oh Herr"

Ebenfalls als sehr ungewöhnlich gilt, dass es das einzige unter Schiiten verbreitete etwas längere Bittgebet ist, dass zumindest unter teilen der Sunniten verbreitet worden ist. So ist es in der Türkei bekannt, weil es unter anderem von Said Nursi verbreitet worden ist. Er befasst sich ausführlich mit diesem Bittgebet in seinen Schriften. Auch einige Orden [tariqa] der Sunniten greifen auf diese Überlieferung [hadith] zurück.

Links zum Thema

bullet Vollständiger Text und Ton zum Bittgebet der großen Rüstung [dschauschan-ul-kabir]

Bücher zum Thema

Dua Dschauschan-ul-Kabir

© seit 2006 - m-haditec GmbH - info@eslam.de