Soldatenfriedhof
Deutscher Friedhof Tarabya

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Der deutsche Friedhof Tarabya, der auch als Soldatenfriedhof bekannt ist, ist ein Friedhof im europäischen Teil von Istanbul, der sich heute auf dem Gelände der Residenz des deutschen Konsulats befindet.

Der Friedhof in unmittelbarer Nähe des Bosporus im Stadtteil Tarabya wurde einstmals angelegt, um die während des Ersten Weltkrieges gefallenen deutschen Soldaten zu bestatten.

Im Jahr 1915 hatte der damalige Kaiser, Wilhelm II., die Errichtung eines deutschen Soldatenfriedhofes in Tarabya beschlossen. Bereits im Jahr 1879 hatte Abdülhamid II. das Gelände von knapp 18 Hektar Kaiser Wilhelm I geschenkt. Das Gelände gehörte ursprünglich einer griechischen Familie, die durch Abdülhamid II. enteignet wurde. Durch die Schenkung sollte der deutschen diplomatischen Vertretung die Möglichkeit gegeben werden, einen Sommersitz zu bauen, in welchem das Botschaftspersonal während der Sommermonate des Jahres angenehmer leben und arbeiten konnte als in dem Hauptsitz der Botschaft in Pera, dem heutigen Stadtteil Taksim.

Die Arbeiten an der Ehrenstätte wurden 1918 unterbrochen, da die Deutschen das zusammengebrochene Reich der Osmanen verlassen mussten. Die Arbeiten konnten erst Jahre später, ab 1926 auch mit Unterstützung des Volksbundes der Gräberfürsorge, weitergeführt werden. Der Friedhof wurde innerhalb des 17 Hektar großen Parks in drei Terrassen angelegt.

Auf der unteren Terrasse mit Ausblick auf den Bosporus liegt ein Gemeinschaftsgrab mit 124 bekannten und fünf unbekannten deutschen Gefallenen des Zweiten Weltkrieges. Sie starben bei den Kampfhandlungen auf der Krim und im Kaukasus. Weiße Namensteine aus Marmor kennzeichnen die Gräber. Die ersten Soldaten wurden offensichtlich im November 1914 in Tarabya bestattet. Als Wilhelm II im Oktober 1917 zu einem Kurzbesuches in der Türkei gekommen war, besuchte er auch den von ihm in Auftrag gegebenen Soldatenfriedhof. Begleitet wurde der Kaiser auch von Kriegsminister von Stein.

Auf der mittleren und oberen Terrasse ruhen in Einzel- und Reihengräbern 393 deutsche Soldaten, die während des Ersten Weltkrieges bei den Kämpfen um die Dardanellen, in Kleinasien, Irak und im Iran gefallen sind oder in Lazaretten ihren Verwundungen erlagen. Unter ihnen sind auch die Toten des deutschen Kleinen Kreuzers "Breslau", der 1914 von der Türkei angekauft und den Namen Midilli erhielt und mit deutsch-türkischer Mannschaft am 20.01.1918 nach mehreren Minentreffern gesunken ist.

Im Jahr 1936 wurden zudem die Toten der Kämpfe um die Dardanellen auf den Friedhof Tarabya umgebettet. 1958 wurde weitere 129 Kriegstote, die bis dahin an der Schwarzmeerküste bestattet waren, nach Tarabya umgebettet. 1958 wurden seitlich eines Reliefs insgesamt sechs Bronzetafeln mit den Namen der Gefallenen angebracht, die der deutsche Bildhauer Rudolf Belling geschaffen hatte.

Da nach dem Jahr 1979 n.Chr. die deutschen Kriegsgräber in Ferikoy und Camalan nicht mehr auf Dauer als gesichert erschienen, entschloss sich der Volksbund der Kriegsgräberfürsorge, den Soldatenfriedhof Tarabya als zentrale Kriegsgräberstätte für die Türkei auszubauen und zu erweitern. Im Rahmen dieser Arbeiten wurden weitere 220 Kriegstote aus verschiedenen Grablageorten in der Türkei nach Tarabya umgebettet. Die Einweihung der neuen Anlage fand am 14. November 1982 statt. Auf der Gesamtanlage ruhen 505 deutsche Gefallene des Ersten Weltkrieges und 172 deutsche Kriegstote des Zweiten Weltkrieges.

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