.Bücher
zu islamischen Themen finden Sie im Verlag Eslamica.
Die Deutsche Orientbank (DOB) war von 1906 bis 1929 die
deutsche Auslandsbank.
Die Deutsche Orientbank wurde 1906 mit Beteiligung der
Dresdner Bank gegründet. Hintergrund der Gründung war der
Versuch des Deutschen Kaiserreiches im Zusammenhang mit der
Bagdadbahn seinen Einfluss in den
Orient
auszudehnen. Mit der Gründung versuchte die Dresdner Bank der
Deutschen Bank im Nahen Osten Konkurrenz zu machen. In der
Weltwirtschaftskrise von 1929 wurde sie von der Dresdner Bank
übernommen und 1946 aufgelöst. Der Sitz der Bank war Berlin,
aber die berühmteste Auslandsniederlassung war in
Istanbul in einem charakteristischen Gebäude, das heute
noch steht und an dessen Fassade noch heute den Schriftzug der
Deutschen Orientbank trägt. Das Gebäude ist als
Germania Han bekannt, steht im Stadtteil Sirkeci und
wurde von
August Jachmund konzipiert.
Bis 1912 gab es auf dem Gebiet des
Osmanischen Reichs späteren Türkei neben
Istanbul sechs weitere Filialen in der späteren
Türkei und in
Ägypten weitere sechs Filialen. Daneben gab es
Vertretungen in Casablanca und Tanger. Eine geplante
Errichtung einer Filiale in
Teheran wurde nicht realisiert, weil das Konflikte mit
Großbritannien und Russland heraufbeschworen hätte. Die
geplante Übernahme der Filialen der Deutschen Palästina-Bank
scheiterte 1914 wegen des Ausbruchs des Ersten Weltkrieges.
Das Bankgebäude wurde am 25. Januar 1919 von den Alliierten
beschlagnahmt, die
Istanbul am Ende des Ersten Weltkriegs besetzten. Das
Geld, das Personal und die Bücher in der geschlossenen Filiale
wurden in die Filiale der Bank in Galata verlegt und Germania
Han wurde geschlossen. Nach dem Vertrag von Lausanne wurde die
Leitung der Bank am 1. Oktober 1923 an die Bankvertreter
zurückgegeben. Mit der Gründung der Republik nahm die Bank
ihre Tätigkeit im Dezember 1923 wieder auf. Das Gebäude wurde
1944 wieder geschlossen, nachdem die türkisch-deutschen
Beziehungen aufgrund des Zweiten Weltkriegs zusammengebrochen
waren. Die Möbel im Gebäude wurden von der Türkiye Kredi
Bankası gekauft. Aufgrund von Rechtsstreitigkeiten wurde Ende
1959 mit der Liquidation der Bank begonnen. Der
Liquidationsprozess wurde am 15. Oktober 1972 abgeschlossen
und die Registrierung der Bank bei der Handelskammer
Istanbul wurde am 16. August 1973 gelöscht.
Haupteingang der ehemaligen Niederlassung
der Deutschen Orientbank in
Istanbul (Foto Y. Özoguz 2014)