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Die Banu Quraizha
(auch Kuraiza geschrieben) waren zur Zeit des
Propheten Muhammad (s.), zusammen mit den Banu Qainuqa und
den Banu Nadhir, einer der drei einflussreichsten
jüdischen
Stämme von
Yathrib.
Wie die
Banu
Nadhir, besaßen die Banu Quraizha
die landwirtschaftlich ergiebigsten Teile der Oase. Die Banu
Quraizha und die
Banu
Nadhir nannten sich "kahinan", was auf
ihre priesterliche Abkunft hindeutet. Allerdings ist ihre
Herkunft nicht eindeutig gesichert. Eine Mehrzahl von
Gelehrten ist der Meinung, sie seien nach dem jüdischen
Aufstand gegen Rom im Jahre 70 nach
Yathrib gezogen.
Die Banu Quraizha lebten im Gegensatz zu den
Banu
Nadhir zunächst in Frieden mit dem
Propheten Muhammad (s.). Sie schlossen sich dann
allerdings bei der
Grabenschlacht den angreifenden Stämmen an.
Die
Juden der
Banu
Nadhir, die
Medina
bereits vorher verlassen hatten, stachelten den in
Medina
verbliebenen
jüdischen Stamm Banu Quraizha auf, ihren Vertrag
mit den
Muslimen zu brechen und sie innerhalb
Medinas zu bekämpfen, dann wäre es leichter für das
riesige angreifende Heer, den Graben, nach dem die
Grabenschlacht benannt ist, zu überwinden. Erst wollten die
Banu Quraizha an dem Vertrag festhalten, dann ließen sie sich aber
doch umstimmen und bereiteten sich auf die Unterstützung der
Belagerer vor. In der Nacht vor dem geplanten Angriff kam plötzlich ein
heftiger Sturm auf. Die Windböen rissen die Zelte der
Angreifer mit sich fort. Noch bevor der Morgen anbrach, zog
das Heer der Belagerer auf Befehl von
Abu Sufyan ab, der eine Niederlage fürchtete. Die
Banu
Nadhir schlossen sich den
Quraisch an und ließen die Banu Quraizha innerhalb
Medinas im Stich, ohne sie
rechtzeitig zu informieren.
Die Banu Quraizha standen nun völlig alleine da und wurden
belagert. Im Gegensatz zu den
Banu
Nadhir wurde ihnen allerdings kein Abzug mit all ihrem
Besitz gewährt. Die weiteren Angaben in Geschichtsbüchern
stehen teilweise im Widerspruch zum sonstigen Verhalten des
Prophet Muhammad (s.) und werden zudem auch von keinen
jüdischen Aufzeichnungen bestätigt, so dass sie anzuzweifeln
sind: So soll nach Verhandlungen
Prophet Muhammad (s.) dem Vorschlag zu gestimmt haben, Saad ibn Maath,
dem Oberhaupt des medinensischen Stammes der
Banu Aus, der mit den
Juden
sehr gute und freundschaftliche Beziehungen pflegte, über das
Schicksal der
Banu Quraizha entscheiden zu lassen. Das aber widerspricht
der Politik
Prophet Muhammads (s.) in
Medina
niemals einen der beiden Stämme
Banu Aus oder
Banu Chazradsch zu
bevorzugen. Daher wird von zahlreichen muslimischen Gelehrten
angenommen, dass diese Geschichte, wie auch die darauf
aufbauenden Folgen von den nach dem
Ableben des
Propheten Muhammads (s.) erfunden wurden, um eine
Überlegenheit der
Banu Aus
gegenüber den
Banu Chazradsch zu implizieren. So soll Saad ibn Maath die bewaffneten aufständischen Soldaten der
Banu Quraizha zum Tode verurteilt haben und in einer
Massenhinrichtung alle in einem Massengrab begraben haben,
obwohl es im
Islam
keine Kollektivstrafen gibt.
Dabei wird dann auch der Name
Imam Alis (a.) diskreditiert. Orientalisten der
Westlichen Welt nehmen diese Geschichte gern zum Anlass
eine Feindschaft zwischen
Juden
und
Muslimen herauszulesen, obwohl all jene Behauptungen
keinerlei geschichtliche Basis haben. Die gleichen
Orientalisten betrachten mit erstaunen, dass Prophet Muhammad (s.) dafür später
Safiya bint Huyay heiratete, die sowohl Nachkommin aus dem
Stamm der
Banu
Nadhir
als auch aus dem Stamm der Banu
Quraizha war und eine glückliche Ehe mit ihr führte, was kaum
möglich gewesen wäre, hätte er ihren Herkunftsstamm ungerecht
behandelt.
Verschiedene Interpreten des
Heiligen Qur'an beziehen einige
Verse
des
Heiligen Qur'an auf die in
Medina
lebenden jüdischen Stämme.
Prophet Muhammad (s.) versuchte dennoch einen Weg des
Friedens [salam] mit den
jüdischen Stämmen zu finden.