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zu islamischen Themen finden Sie im Verlag Eslamica.
Die Banu
Qaynuqa waren neben
Banu
Nadhir und den
Banu
Quraizha ein in
Medina
heimischer Stamm der
Juden.
Sie werden oft als "dritter" Stamm genannt, da ihre Rolle nur
kurzzeitig war und sie als erste die Stadt verlassen mussten.
Historiker konnten den Stammesnamen der Banu Qaynuqa weder
arabische noch hebräische Formen zuweisen. Daher zweifeln
manche an der
jüdischen Herkunft. Es ist nicht bekannt, wann der Stamm
nach
Yathrib kam. Es heißt, dass der Stamm kaum Bodenbesitz
besaß und vorwiegend vom Handel lebte. Sie waren Verbündete
der
Banu Chazradsch, im Gegensatz zu den
Banu
Nadhir und den
Banu
Quraizha, die sich mit den
Banu Aus
verbündet hatten.
Ihre Wohnsitze in
Yathrib sollen im südwestlichen Teil der Stadt gewesen
sein, bei der
Brücke über das Wadi Buthan, wo sie zwei der für
Yathrib charakteristischen Burgen besaßen. Sie lebten nach
Buchari
unter anderem von der Goldschmiedekunst. Ihren Handel hatten
sie unter anderem durch einen Friedensvertrag mit
Prophet Muhammad (s.) abgesichert.
Nach der Schlacht von
Badr
wurde das Verhältnis zwischen den Banu Qaynuqa und den
Muslimen eingetrübt. Es kam immer wieder zu Übergriffen
seitens der Banu Qaynuqa. Diesbezüglich werden sehr
unterschiedliche Versionen von Übergriffen berichtet, die
letztendlich aber immer in einem Mord an
Muslimen enden, ohne dass der Mörder durch die Banu
Qaynuka ausgeliefert wird.
Prophet Muhammad (s.) forderte die Banu Qaynuqa auf, mit
ihren Angriffen auf die
Muslime aufzuhören und das bestehende Abkommen
einzuhalten. Doch die Übergriffe nahmen zu und die Banu Qainuqa
führten regelrecht einen inneren Krieg. Die Zahl ihrer
ausgerüsteten Krieger schwankt in den Angaben zwischen 400 und
750. Sie gelten als der Stamm in
Medina,
der die Herrschaft des
Propheten Muhammad (s.) ablehnte und deshalb zu den Waffen
griff. Das führte auch dazu, dass ihre Verbündeten der
Banu Chazradsch sie nicht unterstützten.
Als letztendlicher Auslöser der Eskalation wird bei
Ibn
Ishaq die Geschichte einer
Muslima genannt, die am Markt der Banu Qainuqa ihren
Schmuck bei einer Goldschmiede verkaufen wollte. Man verlangte
von ihr, ihr Gesicht zu entschleiern, doch sie weigerte sich.
Da kam angeblich ein Mitglied der Banu Qainuqa heimlich von
hinten und befestigte einen Zipfel ihres Gewandes mit einem
Dom an der Wand hinter ihrem Rücken. Als sie sich erhob, wurde
ihre Scham entblößt. Alle lachten über sie, während sie vor
Entsetzen schrie. Da soll ein
Muslim
eingegriffen haben, worauf es mehrere Todesfälle gab. Die
Legende erscheint aber angesichts der offenen Feindschaft,
welche ohnehin herrschte, als banalisierende Konstruktion, um
Muslimen eine gewisse Mitschuld an der Eskalation zu
geben. Tatsächlich werden den Banu Qaynuqa auch enge
Beziehungen zu den
Quraisch nachgesagt, die nach der Niederlage der
Quraisch in
Badr
offen zutage traten.
Letztendlich belagerten die
Muslime die Burgen der kriegerischen Banu Qainuqa fünfzehn
Tage lang und forderten sie dann zum Abzug auf, wobei sie die
Waffen zurück lassen mussten. Sonstiges Eigentum durften sie
mitnehmen. Zudem erhielten sie drei Tage Zeit, um ihre
Schulden einzutreiben, da sie auch Geldverleiher der Stadt
waren. Bei ihrer Vertreibung hinterließen sie Waffen und
Kriegsgeräte, welche unter den Muslimen verteilt wurden,
nachdem
Prophet Muhammad (s.) die
Fünftelabgabe [chums] erhalten hatte.
Legenden, wonach
Prophet Muhammad (s.) die Männer des Stammes töten wollte,
was Abdullah ibn Ubay verhindert haben soll, erweisen sich als
basislos. Das wird bereits dadurch deutlich, dass einige
unmittelbar auf die Ereignisse vorgaben, den
Islam
angenommen zu haben, und daher unbehelligt blieben wie zum
Beispiel Abdullah ibn Salam.
Die Banu Qainuqa wanderten nordostwärts durch die Wüste der
arabischen Halbinsel in Richtung Persischer Golf bis zum Wadi
al-Kura. Dort blieben sie eine Zeitlang und zogen später in
Richtung Norden bis nach Adhriat an der Grenze von
Schaam,
wo sie sich niederließen.
Miniatur aus
Siyer-i-Nebi (1595 n.Chr.): Eine
Muslima kauft Gold im Goldbasar der Banu Qaynuka.