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zu islamischen Themen finden Sie im Verlag Eslamica.
Die Banu Nadhir, manchmal auch Banu Nudhair genannt, war
einer der
jüdischen Stämme in
Yathrib zur Zeit des
Propheten Muhammad (s.) zusammen mit den
Banu
Quraizha und den
Banu
Qaynuqa.
Wie die
Banu
Quraizha,
besaßen die Banu Nadhir die landwirtschaftlich ergiebigsten Teile der
Oase, sie trugen arabische Namen, sprachen ihren eigenen
arabischen Dialekt und waren im Handel und der Dattelaufzucht
beschäftigt. Ihr Bündnisvertrag mit dem arabischen Stamm der
Banu Aus von
Medina
reichte in die vorislamische Zeit zurück und wurde durch
Prophet Muhammad (s.) in der so genannten
Verfassung von Medina
bestätigt.
Die
Banu
Quraizha und die Banu Nadhir nannten sich "kahinan", was
auf ihre priesterliche Abkunft hindeutet. Allerdings ist ihre
Herkunft nicht eindeutig gesichert. Eine Mehrzahl von
Gelehrten ist der Meinung, sie seien nach dem jüdischen
Aufstand gegen Rom im Jahre 70 nach
Yathrib gezogen.
Nach der Schlacht von
Uhud,
den die Mekkaner als Sieg gegen die
Muslime feierten,
nutzen viele Feinde des
Islam
die Gelegenheit, einige Stämme auf der arabischen Halbinsel
aufzustacheln, um gemeinsam
Medina
anzugreifen. Der noch jungen muslimischen Gemeinde sollte der
Todesstoß versetzt werden. Nach
muslimischen
Überlieferungen gehörten auch die meisten
jüdischen Bewohner
Medinas zu denjenigen, die einen Angriff auf die eigene Stadt
befürworteten, um dem
Islam
ein Ende zu bereiten. Als
Prophet Muhammad (s.) eines Tages die
Juden
vom Stamm Bani Nadhir aufsuchte, merkte er an ihrem Verhalten,
dass sie eine Verschwörung im Schilde führten, und
letztendlich wurde der
jüdischen Gemeinde ein Mordplan gegenüber
Prophet Muhammad (s.) nachgewiesen. Damit hatten sie gegen
ihren Vertrag mit den
Muslimen verstoßen.
Prophet Muhammad (s.) ließ dem betroffenen jüdischen Stamm
daraufhin die Nachricht überbringen, dass sie
Medina
innerhalb von zehn Tagen zu verlassen hätten, wobei er ihnen
gestattete, bewegliche Güter mitzunehmen und einmal im Jahr
zurückzukehren, um ihre Palmhaine abzuernten. Ein Teil der
Banu Nadhir hielten sich dran, andere waren in Aufstände
verwickelt. Der ebenfalls medinensische
jüdische Stamm der
Banu
Quraizha, der sich nicht an dem
Komplott beteiligt hatte, war zunächst nicht davon betroffen.
Die
Juden der Banu Nadhir, die
Medina
verlassen mussten, stachelten daraufhin den in
Medina
verbliebenen
jüdischen Stamm
Banu
Quraizha auf, ihren Vertrag
mit den
Muslimen zu brechen und sie innerhalb
Medinas zu bekämpfen, dann wäre es leichter für das
riesige angreifende Heer, den Graben, nach dem die
Grabenschlacht benannt ist, zu überwinden. Erst wollten die
Banu
Quraizha an dem Vertrag festhalten, dann ließen sie sich aber
doch umstimmen und bereiteten sich auf die Unterstützung der
Belagerer vor. Maßgebliche Verschwörer waren dabei
Huyayy ibn Achtab und
Sallam ibn Mischkam.
In der Nacht vor dem geplanten Angriff kam plötzlich ein
heftiger Sturm auf. Die Windböen rissen die Zelte der
Angreifer mit sich fort. Noch bevor der Morgen anbrach, zog
das Heer der Belagerer auf Befehl von
Abu Sufyan ab, der eine Niederlage fürchtete. Die Banu
Nadhir schlossen sich den
Quraisch an und ließen die
Banu
Quraizha innerhalb
Medinas im Stich, ohne sie
rechtzeitig zu informieren, was zur Aufdeckung des Komplotts
führte. Später wurden die Banu Nadhir bei
Chaibar endgültig besiegt.
Verschiedene Interpreten des
Heiligen Quran beziehen einige
Verse
des
Heiligen Quran auf die in
Medina
lebenden jüdischen Stämme.
Prophet Muhammad (s.) versuchte dennoch einen Weg des
Friedens [salam] mit den
jüdischen Stämmen zu finden. Auch dafür heiratete er
später
Safiya bint Huyay, die sowohl Nachkommin aus dem Stamm der Banu Nadhir
als auch aus dem Stamm der
Banu
Quraizha war.