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zu islamischen Themen finden Sie im Verlag Eslamica.
Mehmet Cemal Azmi (Dschamal Asmi Bey) war ein Politiker der
Osmanen und Gouverneur von
Trabzon.
Er wurde 1868 in Arapkir im damaligen
Osmanischen Reich als Sohn von Osman Nuri Bey und Gülsüm
geboren. Ab 1891 studierte an der Uni Mülkiye Mektep. Kurz vor
dem Ersten Weltkrieg wurde Azmi ab 7. Juli 1914 zum Gouverneur
von Trabzon ernannt. Ab 1915 sollen die von ihm befehligten
Truppen außerhalb der Stadt Massaker an Armeniern verübt
haben, weshalb er von seinen Gegnern den Titel „Der Schlächter
von Trabzon“ (Trabzon Celladı) erhielt. Ihm wird auch
vorgeworfen, Hunderte Frauen und Kinder im Schwarzen Meer
ertränkt zu haben.
Zudem soll sich die Familie durch widerrechtliche
Beschlagnahme von Eigentum der vertriebenen Armenier einen
bedeutenden Wohlstand angeeignet haben. In den Jahren
1919–1920 kam es zu Kriegsgerichten, die als Trabzon-Prozesse
bekannt sind. Am 11. Dezember 1918 hielt der Vizegouverneur
Trabzons, Hafiz Mehmet, eine Rede in der Abgeordnetenkammer,
und sagte darin:
„Gott wird uns für das, was wir taten, bestrafen ... die
Angelegenheit ist zu offensichtlich, um geleugnet zu werden.
Ich erlebte diese Armenier-Ereignisse in der Hafenstadt Ordu
persönlich mit. Unter dem Vorwand, sie nach Samsun zu
schicken, eine weitere Hafenstadt am Schwarzen Meer, lud der
Bezirksgouverneur die Armenier in Lastkähne und warf sie über
Bord. Ich hörte, dass der Generalgouverneur diese Prozedur in
der ganzen Provinz billigte. Obwohl ich dies dem
Innenministerium direkt nach meiner Rückkehr in Konstantinopel
berichtete ... war ich nicht dazu fähig, irgendeine Aktion
gegen die Letzteren zu einzuleiten; Ich versuchte für etwa
drei Jahre, solche Maßnahmen geregelt zu bekommen, aber
vergeblich.“
Am 22. Mai 1919 wurde Cemal Azmi in Abwesenheit wegen
Mordes und „erzwungener Umsiedlung“ zum Tode verurteilt. Die
Todesstrafe wurde nicht vollzogen. Er floh nach Berlin. Am 17.
April 1922 wurde Cemal Azmi, zusammen mit Bahaddin Şakir, in
der Uhlandstraße in Berlin-Charlottenburg vom Armenier
Arschawir Schiragjan als Teil der Operation Nemesis ermordet.
Er ist auf dem
Friedhof Columbiadamm unmittelbar vor der
Schehitlik Moschee in Berlin (Şehitlik-Camii) begraben.
Sein Grabstein wurde Anfang des 21. Jh. erneuert. Ein alter
Grabstein wies sein Geburtsjahr mit 1876 aus, während auf dem
neuen 1866 steht.