Amr ibn al-Aas
Amr ibn al-Aas

Aussprache: amr ibn-al aas
arabisch:
عمرو بن العاص
persisch:
عمرو بن عاص
englisch: Amr ibn Aas

573 oder 583 - 664 n.Chr.

Bild: Amr ibn Aas Moschee in al-Fustat

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Amr ibn al-Aas al-Sahmi war einer der entscheidenden Heeresbefehlshaber Muawiyas ibn Abu Sufyan und erklärter Gegner der Ahl-ul-Bait.

Amr ibn al-Aas entstammte einer wohlhabenden Kaufmannsfamilie aus Mekka die dem Stamm der Quraisch angehörte. Seine Mutter war Laila bint Harmala, die den Banu Sahm angehörte. Ihr Beiname war: Al-Nabighah. Über Amrs Vater wird in den Geschichtsbüchern wenig geäußert, da eine uneheliche Herkunft vermutet wird. Er wurde entgegen der arabischen Tradition oft als Sohn seiner Mutter bezeichnet: "Sohn von Nabigha" [ibn al-nabigha].

Vor seiner Zeit als Muslim gehörte er zu den entschiedenen Feinden des Islam. Nach der kleinen Auswanderung versuchte er seinen Einfluss in Abessinien geltend zu machen, um die Geflohenen gewaltsam zurück zu holen, allerdings ohne Erfolg. In der Schlacht von Uhud gehörte er mit Chalid ibn Walid zu denjenigen, die den Muslimen schwere Verluste zufügten.

Im Jahr 8 n.d.H. (629/630 n.Chr.) wanderte er zusammen mit Chalid ibn Walid von Mekka nach Medina aus und nahm den Islam an. Nach seinem formalen Übertritt zum Islam nahm er später unter der Herrschaft der Umayyaden an mehreren islamisch betrachtet fragwürdigen Feldzügen teil. 

Amr ibn al-As war ursprünglich verheiratet mit Umm Kulthum bint Ukba, aber er ließ sich von ihr scheiden, als sie den Islam annahm. Amr hatte einen Sohn namens Abdullah, der in der nach seinem Vater benannten Amr Moschee begraben liegt.

Amr ibn Aas war derjenige, der vom Propheten Muhammad (s.) den Befehl erhalten hatte, bei der Schlacht von Dhat al-Salasil die Angreifer zurück zu schlagen. Er kehrte erfolglos zurück. Der Prophet hatte ihm diese Aufgabe übertragen, um der zukünftigen Gemeinde nach seinem Ableben einmal mehr klar zu erläutern, dass nur Imam Ali (a.) in der Lage war, solch schwierige Aufgaben zu erfüllen. Als Amr ibn Aas beauftragt wurde, wurden zudem Abu Bakr, Umar ibn Chattab und andere große Persönlichkeiten unter seinen Befehl gestellt. Amr ibn Aas war auch der Vorbeter jener erfolglosen Gruppe.

Amr ibn Aas wurde von Prophet Muhammad (s.) kurze Zeit vor seinem Ableben nach Oman entsandt und bewirkte die dortige Konversion. Er blieb dort zunächst als Gouverneur. In der Zeit des Kalifats von Abu Bakr war er an der Eroberung von Palästina beteiligt.  Mit Chalid ibn Walid besiegte er die Byzantiner bei Adschnadain. In der Zeit des Kalifats von Umar ibn Chattab marschierte er gegen die restliche Gegenwehr der Byzantiner in Ägypten.

In der Zeit des Kalifats von Imam Ali (a.) wandte er sich gegen den Kalifen. In der Schlacht von Siffin war er einer der Feldherren von Muawiya und sein Vertreter beim anschließenden Abkommen. Amr ibn Aas ist u.a. die List mit den Qur'an-Versen auf den Speeren der Truppen Muawiyas zuzuschreiben, die den Abtrünnigen vor der Niederlage bewahrte.

Imam Ali (a.) hatte Muhammad ibn Abu Bakr zum Gouverneur Ägyptens ernannt. Im Jahr 38 n.d.H. (658 n.Chr.) schickte Muawiya seinen Truppenführer Amr ibn Aas mit sechstausend Soldaten gegen ihn, um damit die Südflanke des amtierenden Kalifen zu schwächen. Muhammad ibn Abu Bakr bat Imam Ali um Hilfe. Daraufhin sandte Imam Ali (a.) seinen besten Feldherrn Malik al-Aschtar. Der wurde im Auftrag Muawiyas auf dem Weg nach Ägypten vergiftet. Daraufhin wurde Muhammad ibn Abu Bakr von Amr ibn Aas besiegt. Muhammad ibn Abu Bakr wurde dabei im Auftrag Muawiyas getötet, auf einen Esel gebunden und verbrannt. Amr ibn Aas ließ diesen Befehl ausführen.

Am 15. Ramadan 40 n.d.H. (22.1.661) entkam er einem Mordanschlag Zadawaihs, einem der drei Chawaridsch, die sich vorgenommen hatten, Imam Ali (a.), Muawiya und Amr ibn Aas gleichzeitig umzubringen. Amr soll sich an jenem Tag unwohl gefühlt haben und die Leitung des Ritualgebets Charidscha ibn Hudhafa überlassen haben, der dann tödlich verwundet wurde.

Als Statthalter von Ägypten ließ er die Amr ibn Aas Moschee al-Fustat errichten, um seinen Namen zu verewigen. Unter den Gründervätern der sunnitischen Rechtsschulen ist nur von Schafii bekannt, dass er Amr ibn Aas verachtete. Die späteren Kalifen ließen Amr ibn Aas immer loben und als guten Gefährten vorstellen.

In Nahdschul-Balagha ist vermerkt, welch schwere Vorwürfe Imam Ali gegen ihn erhob. Dort ist auch vermerkt wie insgesamt fünf Personen seine Vaterschaft beanspruchten, darunter Abu Lahab und Abu Sufyan, so dass er im letzteren Fall ein Halbbruder von Muawiya wäre.

Auszug aus den Aussagen Imam Alis (a.) in Nahdschul-Balagha:

"Ich bin verwundert über den Sohn von Nabighah (Amr ibn al-Aas), dass er über mich den Syrern gegenüber behauptet, dass ich viel scherze und dass ich ein Mensch bin, der Spiel und Tand treibt. Er sagte die Unwahrheit und äußerte Sündiges. Doch wahrlich, die schlechteste Rede ist die Lüge, und wirklich, wenn er spricht, dann lügt er, er macht Versprechungen und bricht sie, er wird gebeten und ist daraufhin geizig, und wenn er selbst bittet, dann ist er aufdringlich fordernd darin. Er bricht den Vertrag und zerschneidet die Verwandtschaftsbande...".

In der Unterirdischen Moschee (Yeraltı Camii) in Istanbul gibt es einen Schrein, der Amr ibn Aas gewidmet ist, was aber wissenschaftlich kaum zu begründen ist.

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