Ali Kemal
Ali Kemal

Aussprache:
arabisch:
علي كمال بك
persisch:
علی کمال
englisch:
Ali Kemal

1867 - 6.11.1922 n.Chr.

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Ali Kemal war ein Politiker und Journalist im Osmanischen Reich. Er ist der Urgroßvater des späteren Englischen Premierministers Johnson.

Er ist 1867 als Rıza Ali in Istanbul geboren. Sein Vater war Mumcular Kâhyası Balmumcu Ahmed Efendi aus Çankırı. Seine Mutter soll eine freigekaufte Sklavin tscherkessischer Herkunft gewesen sein. In jungen Jahren wurde er aufgrund schlechten Benehmens von der Militärschule verwiesen. Mit 15 Jahren wurde er im Jahr 1882 in die Beamtenausbildung der Mülkiye-Schule aufgenommen. Damals schrieb er Gedichte und Artikel unter dem Pseudonym „Ali Kemal“, unter dem er später bekannt wurde. 1887 bis 1888 verbrachte er in Frankreich, um sein Französisch zu verbessern. Unter dem Einfluss der französischen Kolonialisten engagierte er sich gegen Abdülhamid II. Deshalb wurde er zu einer neunmonatige Haftstrafe verurteilt. Nach der Freilassung und wurde als Beamter nach Aleppo versetzt. Dort schrieb er zwei Romane, İki Hemşire („Zwei Krankenschwestern“) und Çölde Bir Sergüzeşt („Ein Abenteurer in der Wüste“).

Obwohl es ihm verboten war, kehrte er nach Istanbul zurück und floh nach Paris. Er schloss sich dort den Jungtürken an. 1900 reiste er nach Ägypten und heiratete die Schweizerin und Engländerin Winifred Brun (1883-1909 n.Chr.). 1908 kehrte er nach Istanbul zurück und schrieb Artikel für Tagesszeitungen. Seine gegen die Osmanen gerichteten Artikel führten dazu, dass er wiederum nach Wien und London fliehen musste. Nachdem seine Frau Winifred Brun kurz nach der Geburt seines Sohnes Osman Wilfred Ali Kemal im September 1909 am Kindbettfieber gestorben war, heiratete er 1912 eine Tochter des Müşiu Verri Zeki Pascha.

Mit dem Machtwechsel im Osmanischen Reich bekann seine politisch Karriere. Unter Damat Ferid Pascha wurde er in seinem ersten Kabinett Bildungsminister, in seinem zweiten Kabinett Innenminister.Ali Kemal konnte jetzt auch als Herausgeber verschiedener osmanischer Tageszeitungen, darunter Sabah, Alemdar, Peyam und später Peyam-Sabah agieren, in denen er im Wesentlichen die Position der Kolonialisten wiedergab. Er positionierte sich gegen die nationale Befreiungsbewegung unter Mustafa Kemal Atatürk und sympathisierte offen für eine Türkei unter britischem Mandat. Immer offener trat er als Sprachrohr der englischen Besatzungsmacht auf.

Am 2. August 1919 begann er seine Arbeit in der Zeitung Peyam-i Sabah und schlug dort aggressive Töne gegen die Befreiungsbewegung an. So nannte er die Nationalbewegung unter Atatürk „Schlangen“, „Witzfiguren“, „Banditen“ und verlangte die Todesstrafe für Mustafa Kemal Atatürk. Nach dem Sieg von Mustafa Kemal Atatürk behauptete er, sich getäuscht zu haben, und schlug gemäßigtere Töne an.

Am 4. November 1922 wurde Ali Kemal in einem Friseursalon vor dem Tokatlıyan-Hotel in Istanbul festgenommen und nach Izmit gebracht. Dort wurde er auf Befehl von Nureddin Pascha im Rahmen einer Inszenierung umgebracht, was später zu Kontroversen führte.

Das Begräbnis gestaltete sich schwierig, da die Öffentlichkeit den in ihren Augen Verräter nicht in Izmit begraben lassen wollte und sich die Verantwortlichen der Friedhöfe sich weigerten, ihn aufzunehmen. Letztendlich wurde er ohne Grabstein in der Nähe eines öffentlichen Friedhofs begraben. Sein Grab wurde erst 1950 wiederentdeckt.

Der aus der ersten Ehe stammende Sohn Osman Wilfred Ali Kemal floh daraufhin nach London und nahm dort den Namen „Wilfred Johnson“ an. Dort heiratete er die Jüdin Charlotte Johnson Wahl. Aus der Ehe entstammen vier Kinder. Der Älteste ist der spätere englische Premierminister Boris Johnson.

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