Akbar
Dschalaluddin Muhammad Akbar

Aussprache: dschalaal-ud-diin muhammad akbar
arabisch:
جلال‌الدین محمد اکبر
persisch:
جلال‌الدین محمد اکبر
englisch:
Jalaluddin Muhammad Akbar

15.10.1542 - 15.10.1605 n.Chr.

Bild: Zeichnung von ca. 1600 n.Chr.

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Dschalaluddin Muhhammad Akbar (der Große) folgte seinem Vater Nasir ud din Muhammad Humayun als Großmogul von Indien und herrschte 1556-1605 und gilt als einer der bedeutendsten Herrscher in der Geschichte des Landes.

In seiner Jugend unterstand Akbar, was der große heißt, zunächst der Herrschaft seines Vormundes, Bairam Chan. Zu dieser Zeit befand sich das Mogulreich in einer tiefen Krise und kontrollierte nur noch Delhi und wenige umliegende Ortschaften. Akbar und sein Vormund siegten in der zweiten Schlacht von Panipat 1556 gegen Hemu, einen Minister der Suri, der im Oktober 1556 Delhi besetzt und sich unabhängig gemacht hatte. 1560 entmachtete er den Regenten Bairam Chan und 1561 die Gegenpartei, indem er seinen Milchbruder Adham Chan zu Tode stürzen ließ. DAnach regierte er selbst.

Akbar unternahm als Feldherr eine Vielzahl kleinerer Eroberungszüge. Seine Erfolge dabei Gründeten auf Der Tatsache, dass er Kriegselefanten und schnelle, leichte Reiterei, sowie wie Kanonen, Musketiere und gut trainierte Pionierkorps einsetzte. Mitunter kämpfte Akbar unter Einsatz seines Lebens selbst und motivierte damit seine Truppen. Akbars grundlegende Strategie war es, geschlagene Gegner großzügig zu behandeln und sie damit an sich zu binden. Das gleiche Ziel verfolgte er mit seiner weit gespannten persönlichen Heiratspolitik.

Zwei größere Aufstände der Muslime afghanischer und turkomongolischer Herkunft bedrohten seine Herrschaft. Beide wollten Akbars Halbbruder Hakim, den Fürsten von Kabul, zum Herrscher machen. Eine davon fand 1580/81 statt: In Bengalen rief der afghanische Adel Hakim zum Herrscher aus und Akbar eroberte daraufhin 1581 persönlich Kabul.

Akbar schaffte die Schutzsteuer [dschizya] für Nicht-Muslime ab, erlaubte Teile der Hindu-Riten bei Hofe und heiratete Hindu-Prinzessinnen (1562). Hindus wurden mitunter als höchste Würdenträger mit dem Ziel das Risiko ein Loslösung von Provinzen zu verhindern, wie z.B. durch das Einsetzen eines Hindus namens Man Singh als Statthalter von Kabul. In den letzten drei Jahrzehnten Akbars entstand so eine hindu-muslimische Mischkultur, in der auch Hindu-Werke übersetzt und bei Hofe gefeiert wurden. Die Hofsprache war Persisch. Noch heute sind kulturelle Traditionen auf die in jener Zeit entstandene Mischkultur zurück zu führen, wie z.B. das Kastensystem auch unter Muslimen.

Vor seinem Tod kam es zu Rivalitäten unter den Prinzen, bzw. zwischen Akbar und seinem ältesten Sohn Selim Dschahangir. Dschahangir brachte den Minister Abul-Fadhl um und zog schon gegen Agra, als die Frauen eine Versöhnung 1602/03 zustande brachten. Akbar hätte Selim gern von der Thronfolge ferngehalten.

Akbar war auch ein Philosoph und Denker, der sich sein Leben lang mit der Suche nach einem "wahren" Glauben beschäftigte, auch wenn ihn die orthodoxen Muslime (z. B. Badauni) schließlich des Abfalls vom Islam bezichtigten, insbesondre wegen der Integration hinduistischer Elemente. Er lud Vertreter verschiedener Religionen an seinen Hof, darunter auch portugiesische Jesuiten aus Goa (u. a. Rodolfo Acquaviva). Akbar behielt sich das entscheidende Wort in religiösen Angelegenheiten vor und betrat 1579 selbst die Kanzel der Moschee in Fatehpur Sikri. Seine Predigt schloss – noch – mit der Größenpreisung [takbir] "Allahu Akbar", das aber auch mit „Akbar ist Gott“ missinterpretiert werden konnte. Einige Jahre später definierte er seinen eigenen Glauben, der allerdings sein Privatglauben blieb, da er keine Anhängerschaft fand.

Akbar war ein großer Bauherr, der sich 1569-1576 mit Fatehpur Sikri eine neue Hauptstadt erbauen ließ, die er angesichts ständiger Ortswechsel aber kaum bewohnte. 1585 verließ er die Stadt und hielt sich aus Sorge vor einem Usbeken-Einfall dreizehn Jahre in Lahore auf, unterbrochen durch drei Abstechern ins geliebte Kaschmir. Heute ist nur noch ein kleiner Teil der Stadt bewohnt. Dazu kamen weitere Festungen und Paläste, die ihn als Bauherren zugesprochen werden.

Akbar starb am 15. Oktober 1605 in Agra im Machtkampf mit seinem Sohn Dschahangir.

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