.Bücher
zu islamischen Themen finden Sie im Verlag Eslamica.
Ivan Aguéli, auch bekannt als
Scheich Abd al-Hadi Aqhili, war ein ursprünglich
schwedischer Wanderer und Suchender, Maler, Autor, der den
Islam
angenommen hat. Er gilt als Anhänger von
Ibn
Arabi und Wegbereiter für
Rene Guenon.
Ivan Aguéli ist als John Gustaf Agelii in
einem kleinen schwedischen Dorf namens Sala (bekannt als
Silber-Stadt) am 24.5.1869 als Sohn von Johan Gabriel Agelii
geboren.
Zwischen 1879 und 1889 studierte Aguéli in Gotland und
Stockholm, wobei sein Interesse für
Mystik
[tasawwuf] geweckt wurde. So studierte er u.a. die
Schriften von Emanuel Swedenborg. In 1889/1890 wechselte er
seinen Vornamen "John" in Ivan, die slawische Form von "John".
Er schrieb seinen Namen zuweilen mit kyrillischen Buchstaben, so
dass der russische Einfluss, unter dem er stand sich darin
ausdrückte, so las er z.B. viel Ivan Turgenev.
In 1890 reist er nach Paris. Dort wandelte er seinen
Nachnamen "Agelii" in die französische Schreibweise "Aguéli.
In Paris wurde er Schüler des Malers Émile Bernard, einem
engen Freund von Vincent van Gogh and Paul Gauguin. Vor der
Rückreise nach Schweden am Ende des Jahres besuchte er auch
noch London, wo er den russischen Anarchisten Pjotr
Alexejewitsch Kropotkin traf. Zurück in Schweden begab er sich
an eine Kunstakademie.
Seine Beschäftigung mit dem
Islam
fiel zusammen mit der ersten Übersetzung des
Heiligen Qur'an ins Schwedische 1892. Seine Zuwendung zum
"Orientalischen" machte sich auch in seinem Leben bemerkbar.
Bei einem Besuch des exklusiven Cafes Du Nord in Stockholm
forderte er seine Freunde auf, auf dem Boden zu sitzen, was
zur allgemeinen Verwunderung führte. 1892 kehrte er nach Paris
zurück, wo er sich in Pariser anarchistischen Zirkeln
aufhielt, was ihm auch vier Monate Gefängnisaufenthalte
einbrachte. Dort studierte er zunehmend den
Heiligen Qur'an und versuchte die Originalsprache
Arabisch
zu verstehen.
Kurz nach seiner Entlassung 1895 reiste er nach
Ägypten
und kehrte 1886 nach Paris zurück. Zwischen 1898 und 1899 nahm
er den
Islam an und nannte sich fortan Abdulhadi.
1899 reiste er nach Colombo, um sich dort tiefer mit dem
Islam
auseinander zu setzen, zumal ihn der Einfluss des
Islam
auf nichtarabische Gesellschaften interessierte. Aufgrund
finanzieller Schwierigkeiten musste er 1900 wieder nach Paris
zurückkehren. Hier ereignete sich eines der bekannten
Ereignisse seines Lebens, das ihn als Tierschützer bekannt
machte. Während eines Stierkampfes in der Arena des Pariser
suburb of Deuil schoss er auf den spanischen Matador und
verwundete ihn. Im Verlauf der Gerichtsverhandlung weigerte er
sich, sich zu entschuldigen und erhielt nur einen Verweis.
1902 reise er nach
Kairo
und war einer der ersten Europäer, die an der
Al-Azhar-Universität studieren durften. In dieser Zeit
fand er Interesse an der
Schadhiliyya und anderen
Orden [tariqa].
Er wurde vom
Scheich der
Schadhiliyya namens Ilaysch zum "Vertreter [muqaddim] für
Europa" ernannt. Später wurde er auch in den Sufi-Orden
Malamatiyya aufgenommen.
Um 1910 lernte er - wohl in Paris - auch
Rene Guenon kennen, dessen Weg zum
Islam
er maßgeblich beeinflusste. Nach manchen war es
Guenon, der für den späteren Ruhm von Aguéli
mitverantwortlich ist.
Während des Ersten Weltkriegs wurde er wegen seiner
anti-kolonialen Einstellung von den Briten der Spionage für
die
Osmanen beschuldigt und nach Spanien verbannt. Dort in
Finanznot schrieb er seine alten Freunde in Schweden an und
bat um Unterstützung. Doch die meisten wandten sich von ihm
ab, da er sich dem
Islam
zugewandt hatte. Letztendlich schickte am 3.10.1917 Prinz Eugén
Bernadotte von Schweden eine Unterstützung über 1.000
spanische Pesetas. Das Geld erreichte aber Aguéli nicht. Er
erlag einem schweren Unfall mit einem Zug in L'Hospitalet de
Llobregat außerhalb Barcelonas am 1.10.1917. Der Prinz gab
die Order das Geld seiner Mutter zukommen zu lassen, die all
ihr Geld zur Unterstützung des Sohnes aufgewandt hatte.
Gleichzeitig veranlasste er in 1970 eine Ausstellung in
seiner Residenz in Waldemarsudde mit rund 200 Gemälden von
Aguéli. Zunächst wurde er in Barcelona beigesetzt, aber 1981
nach Schweden überführt und dort erneut begraben in seiner
Heimatstadt Sala neben der Kristina Kirche mit allen
islamischen Ehren und Riten.
In Sala wurde ein Museum für ihn errichtet mit der
umfassendsten Sammlung seiner Gemälde. Am 20.5.200 wurden auch
ein Platz, ein Monument und ein großer Park nach ihm benannt.
Die Straße, in der er lebte, wurde ebenfalls nach ihm benannt.
Er hinterließ zudem zahlreiche Schriften in
verschiedenen Sprachen.