Abu Hassan (Oper)
  Abu Hassan (Oper)

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Abu Hassan ist eine Oper in deutscher Sprache mit der Musik von Carl Maria von Weber und dem dazu gehörigen Text (Librettto) von Franz Carl Hiemer nach Antoine Gallands Le dormeur éveillé, das am 4. Juni 1811 im Residenztheater München (dem heutigen Cuvilliés-Theater) uraufgeführt wurde.

Bei dem ca. eine Stunde dauernden Stück in einem Akt treten zahlreiche Personen mit Namen aus der muslimischen Welt auf:

bulletAbu Hassan, Günstling des Kalifen (gesungen als Tenor)
bulletFatime, seine Ehefrau (Sopran)
bulletOmar, ein Geldwechsler (Bass)
bulletMesrur, Vertrauter des Kalifen (Sprechrolle)
bulletZemrud, Zobeides Zofe (Sprechrolle)
bulletKalif Harun al-Raschid (Sprechrolle)
bulletZobeide, seine Gattin (Sprechrolle)

Das Thema lehnt an eine Geschichte aus Tausendundeine Nacht.

Carl Maria von Weber war in finanziellen Schwierigkeiten und es war damals sehr leicht mit einem - meist verächtlichen - Stück über Muslime Geld zu verdienen. Sie liefen damals unter dem Oberbegriff "Türkische Opern". Es dürfte daher auch kein Zufalls sein, dass er im August 1810 mit dem "Chor der Gläubiger" begonnen hat. Bereits am 12. Januar 1811 war das Stück fertig. 1813 und 1822 fügte Weber noch einiges dazu.

Die Oper spielt in Bagdad zur Zeit Harun al-Raschids. Abu Hassan ist tief verschuldet. Seine Gläubiger - allen voran Omar der Geldwechsler - dringen in seine Wohnung ein und bedrängen ihn. Omar will die Notlage Hassans ausnutzen, um an dessen Ehefrau Fatime, die er begehrt, heranzukommen. Fatime ist eine kluge Frau, die durch taktische Spielchen immer wieder einen Aufschub der Schuldenrückzahlung bewirkt, ohne ihren Ehemann untreu zu werden. Doch der Ehemann kann die wachsenden Schulden nicht begleichen.

Daraufhin plant das Ehepaar auf Vorschlag der Ehefrau eine List. Es sei üblich, dass der Kalif bei einem Todesfall den Hinterbliebenen eine größere Summe auszahle, damit diese die Bestattungskosten und Folgekosten für die Familie bestreiten können. So gehen beide jeweils zum Kalifen Harun bzw. zu seiner Ehefrau Zobeida und klage das Leid des Verstorbene, damit beide abkassieren können. Als das Kalifenehepaar sich jedoch austauscht, verstehen sie die Situation nicht und gehen ihr nach, indem sie das Ehepaar aufsuchen. Sie stellen sich tot. Der Kalif fragt, wer zuerst gestorben ist, um den anderen auszuzahlen und setzt für diese Recherche zusätzliches Gold aus. Daraufhin wacht der Ehemann auf und behauptet er wäre zuerst gestorben und kurz darauf steht seine Ehefrau auf. Das Kalifenpaar verzeiht beiden und lässt ihnen das Geld zukommen.

Im 21. Jahrhundert, als es wieder modern wurde, die Kunst gegen den Islam einzusetzen, wurden auch solche Theaterstücke in neuem Gewandt, und dann mit deutlich islamfeindlichem Anstrich, wieder auf die Bühnen Deutschlands gebracht.

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